Neuer Schwung für die Verwaltungsreform

Neuer Schwung für die Verwaltungsreform

Ausgangssituation

Maßgebliche Gründe, die dem notwendigen Veränderungsschwung entgegenstehen, sind:

1. Der Grundkonsens zwischen Gemeinderat und Verwaltung bzw. zwischen Bürgermeister, Amtsleiter und Mitarbeitern über Notwendigkeit, Ziele und Weg der Reform ist nicht ausreichend tragfähig. Von „oben verordnete“ Modernisierung, häufig als Alibifunktion ohne ausreichende Identifizierung durch die Amtsleiter, reicht genau so wenig aus, wie Anstöße „von unten“, die von der Leitungsebene gebremst werden, da sie diese als Bedrohung ihres Umfeldes versteht oder nicht die Bereitschaft hat, sich mit „unbequemen“ Ideen auseinanderzusetzen.

2. Die personelle Verdichtung hat dazu geführt, dass weder ein zeitlicher, noch ein kreativer Freiraum besteht. Der Arbeitstag ist mehr als angefüllt mit Verwaltungsarbeit, die einer Überlegung, wie die Arbeit zweckmäßiger erfüllt werden könnte, zu wenig Raum lässt.

3. Die Defizite des fehlenden betriebswirtschaftlichen Instrumentariums, moderner Arbeits- und Projekttechniken und des Einsatzes leistungsfähiger Kommunikations- und Informationstechnologie kann aus eigener Kraft nicht aufgeholt werden.

4. Das ausgeprägte Amts- bzw. Abteilungsdenken, fehlendes Denken in vernetzten Systemen und in Kunde-Markt- (und Wettbewerbs-) Beziehungen stehen grundlegenden Veränderungen im Wege.

Kennzeichen der Krise

Obwohl Elemente des Steuerungsmodells (NSM) eingeführt und Reformen initiiert sind, sind folgende Krisenzeichen zu erkennen:

1. Enttäuschung der Mitarbeiter/-innen

An die Stelle der hohen Erwartungen sind Überforderungen und erhöhter Fortbildungsbedarf getreten.

2. Ausgrenzung der Politik

Die Einführung des NSM hat häufig ohne Einbindung der Politik stattgefunden. Steuerungsinformationen durch Produktpläne gibt es zwar zur genüge – leider sind diese häufig nicht politisch entscheidungsrelevant. Folge ist, die politischen Gremien steuern weiter im Detail und konzentrieren sich nicht auf das „WAS“.

3. Keine ausreichende Haushaltskonsolidierung
Die Erwartungen insbesondere an die Budgetierung als Sparinstrument erweisen sich nun als zu hoch. Der Druck der Politik nimmt deshalb zu. Folge: Zwang zu Rasenmäher-Einsparungen.

 

4. Introvertierte Verwaltungsreform

Nicht selten sind Reformen erfolgt, ohne daß Qualitätsziele und Strategien für deren Erreichung

entwickelt wurden. Der Bürger hat eine Verbesserung der Dienstleistungsorientierung der Verwaltung häufig nicht bemerkt.

 

Mit einem Managementkonzept aus der Reformkrise:

1. Formulierung einer Zielstrategie mit den politischen Gremien, Prioritätensetzungen und Festlegungen für politisch steuerungsrelevante Informationen.

2. Durchführung einer Organisations- und Prozeßoptimierung auf der Grundlage von zuvor mit Mitarbeitern und Politikern erarbeiteten Schwerpunktsetzungen und Alternativüberlegungen zur Zielerreichung. Konsequente Ausrichtung an Kundenbedürfnissen.

3. Ein k reativer Umgang mit Produktivitätsreserven ist Basis für einen qualifizierten Personaleinsatz im Gegensatz zur abwartenden Haltung auf die Realisierung von KW-Vermerken.

. Einführung eines Qualitätsmanagements, das die Verwaltung dauerhaft in die Lage versetzt, sich selbst zu optimieren und mit Motivationskrisen umzugehen.

5. Formulierung eines Personalbedarfs- und Entwicklungskonzeptes, das an den finanziellen Mitteln ausgerichtet und mit Kosten, Nutzen und Zeit bewertet wird.

In gemeinsamen Workshops werden Ziele und Fragen geklärt, Befürchtungen abgebaut und der Nutzen des Projektes vermittelt.

Generelle Erfahrung aus langjähriger Beratertätigkeit ist, dass – nicht zuletzt aufgrund der mit externen Beratungsprojekten verbundenen finanziellen Investitionen – der Einsatz von Beratern in der Verwaltung einen höheren Stellenwert genießt als „interne“ Projektarbeit. Dadurch besteht nicht nur mehr Bereitschaft, „heilige Kühe“ in Frage zu stellen, vielmehr werden auch innere Widerstände, die Vorschlägen von Mitarbeitern aus den eigenen Reihen entgegengesetzt werden, gegenüber einem „neutralen“ der Aufgabe und dem Ergebnis verpflichteten Berater aufgegeben.